Private Equity

Die J-Kurve: Strategien zur Minderung ihres Effekts

4 MIN
Jan 22 2023

Private Equity ist eine Anlageklasse mit mehreren einzigartigen Vorteilen. In volatilen Märkten kann sie Zuflucht bieten und während Rezessionen Wachstumschancen eröffnen.

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Ein wichtiger Unterschied zu regulären Anlagen ist der Renditeverlauf.

Bei öffentlich gehandelten Wertpapieren können Anleger von Anfang an mit Renditen rechnen (durch Kursgewinne oder Dividenden). Bei Private-Equity-Anlagen sind Renditen hingegen häufig erst mit einigen Jahren Verzögerung zu erwarten. Dieses Phänomen ist als J-Kurve bekannt.

Was ist die J-Kurve?

Private-Equity-Fonds unterziehen die vielversprechendsten Anlagechancen zunächst einer gründlichen Due Diligence (Deal Sourcing). In der Regel dauert es mehrere Jahre, ein Portfolio von Unternehmen zu erwerben.

Auf den Erwerb eines Unternehmens folgt eine Phase der Transformation (Wertschöpfung).

Der Grossteil der Renditen ist erst zu erwarten, wenn das Unternehmen wieder veräussert wird, meist fünf bis acht Jahre nach der Akquisition.

Was bedeutet dies für die Renditen? Die Antwort auf diese Frage wird im folgenden Diagramm ersichtlich.

Das «J» bezieht sich auf die Entwicklung der Renditen, die zunächst abwärts und erst nach einiger Zeit allmählich aufwärts tendieren.

Anfänglich sind die Renditen negativ, da Anleger Kapital einzahlen und Verwaltungsgebühren anfallen, derweil die Veräusserung des Unternehmens noch mehrere Jahre in der Zukunft liegt.

Deswegen werden bei Private Equity mehrjährige Kennzahlen (z. B. IRR oder MOIC) verwendet, um die Renditen zu beschreiben, statt den bekannteren annualisierten Renditen (z. B. ROE).

Wie mindern wir den Effekt der J-Kurve?

Strategie 1: Portfolio von mehreren Fonds

Bei Anlagen in mehrere Fonds können die Renditen von reiferen Fonds die negativen Renditen von neueren Fonds möglicherweise kompensieren.  Eine Alternative ist die Übernahme von Positionen in reiferen Fonds von Anlegern, die ihren Anteil über die Sekundärmärkte verkaufen wollen.

Die Mindestanlageanforderungen sind bei Private-Equity-Fonds in der Regel hoch. Folglich ist diese Strategie für die meisten Anleger womöglich nicht praktikabel. Ausserdem kann die zum Aufbau mehrerer Positionen notwendige Zeit dem anfänglichen Zweck zuwiderlaufen.

Strategie 2: Co-Investing

Ein Co-Investment ist eine Anlage ausserhalb von oder ergänzend zu einer Fondsstruktur statt im Rahmen eines Private-Equity-Fonds. Es bezieht sich immer auf eine bestimmte Investition. Co-Investoren können den Deal gründlich prüfen und haben während seiner gesamten Dauer Einfluss und einen genauen Einblick in seine Entwicklung.

Diese grundsätzlich anders gelagerte Beziehung trägt in mehrerlei Hinsicht dazu bei, den Effekt der J-Kurve zu mindern:

Schnellere Renditen: 100% des Kapitals von Investoren werden mit kurzer Vorlaufzeit eingesetzt, daher gibt es keine Verzögerung. Nach Einschätzung von BlackRock kann eine moderate Allokation in Co-Investments die J-Kurve um 12 bis 18 Monate verkürzen.[1] Da der Investor die Kontrolle hat, kann er sich auch auf die Auswahl von Deals mit schnellerer Turnaround-Zeit konzentrieren.

Niedrigere Gebühren: In der Regel setzen sich die Kosten von Private-Equity-Anlagen aus einer Verwaltungsgebühr von 2,0% und einem Anteil von 20% an den Gewinnen («Carried Interest») zusammen. Co-Investoren profitieren von niedrigeren Gebühren. Dadurch werden die negativen Renditen gemindert und allfällige Gewinne maximiert.[2] Einige Fonds verzichten sogar ganz auf Gebühren für Co-Investoren.

Bei einem Co-Investment erhalten Anleger zudem einen tieferen Einblick in die Prozesse der Private-Equity-Fonds, in die sie investieren. Die Auswahl der Akquisition ermöglicht es ihnen darüber hinaus, ihr breiteres Portfolio präzise zu diversifizieren.

Das beste Vorgehen für Anleger

Co-Investing ist eine wirksame Strategie, bringt aber auch grössere Verpflichtungen mit sich.

Die Gebühren sind aus gutem Grund niedriger. Indem der Private-Equity-Fonds Co-Investments zulässt, verlagert er einen Teil des Risikos auf die anderen Investoren.

Um dieses Risiko zu mindern, müssen Co-Investoren bereit sein, ihren Teil der Due Diligence zu übernehmen. Dies erfordert Zeit, Expertise und zusätzliche Unterstützung (z. B. durch eine eigene Rechtsabteilung). Bestimmten Verpflichtungen müssen Co-Investoren ausserdem fortlaufend nachkommen (z. B. Verwaltungsratssitzungen), und sie müssen regelmässig mit den anderen Investoren kommunizieren.

Wir bei Petiole vertreten die Überzeugung, dass erstklassige Strategien und Chancen allen qualifizierten Anlegern offen stehen sollten. Deswegen verschaffen wir unseren Kunden nicht einfach nur Zugang zu Co-Investing-Möglichkeiten. Vielmehr unterstützen wir sie während des gesamten Prozesses und verwenden Technologie für reibungslose Abläufe und mehr Transparenz.

Nehmen Sie Kontakt mit einem unserer Mitarbeitenden auf, um herauszufinden, was wir für Sie tun können.

[1] BlackRock

[2] BlackRock

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