Einleitung
Bei den höheren Zinsen werden die Gewinne dieser US-Ortsbanken voraussichtlich um ein Drittel steigen. Im Grunde sind sie sogar der einzige Sektor der Wirtschaft, der direkt vom Anstieg der Zinsen profitieren wird. Je höher die Zinsen steigen, desto mehr Geld verdienen diese Banken, denn sie finanzieren sich zu einem erheblichen Teil durch Transaktionskonten, die wenig oder gar keine Zinsen zahlen. Wenn die Zinsen steigen, vergrössert sich die Spanne zwischen ihren Finanzierungskosten und dem Zinsertrag aus den von ihnen vergebenen Krediten. Dadurch wiederum erhöhen sich ihre Margen und Gewinne. In Zukunft dürften diese Ortsbanken in der Lage sein, Erträge als Prozentsatz ihres Vermögens zu erwirtschaften, die nahe an den 2,3% liegen, die sie erzielten, als die Fed Funds Rate höher war als 4%. Damit wäre ihr Ertrag rund 35% höher als der Ertrag von 1,7% im Verhältnis zum Vermögen, den sie in der Zeit nach der globalen Finanzkrise erwirtschafteten, als die Zinsen unter 1% lagen.
Lokal verankerte Banken sind äusserst widerstandsfähig
In den USA gibt es rund 4’800 Ortsbanken mit Aktiven unter USD 10 Mrd. Davon sind rund 700 börsenkotiert oder werden ausserbörslich gehandelt. Sie stellen eine äusserst überzeugende Anlagemöglichkeit dar.
Ortsbanken sind eine einzigartige, widerstandsfähige Kraft im Finanzdienstleistungssektor. Sie sind tief in ihrem lokalen Umfeld verankert und haben eine lange Tradition in der Betreuung ihrer Kunden, mit denen sie enge Beziehungen aufgebaut haben. Durch ihr eingehendes Verständnis der Bedürfnisse ihrer Kunden haben sie sich eine loyale Kundenbasis geschaffen, die ihrer Bank auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit tendenziell treu bleibt.
Auch die Ansicht, dass die Konkurrenz durch FinTechs die Existenz von Ortsbanken gefährdet, ist übertrieben. Neue Marktteilnehmer in der Finanzdienstleistungsbranche sehen sich einer zunehmend strengen Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden ausgesetzt und taten sich in letzter Zeit schwer damit, ihren Kunden einen angemessenen Service und Schutz zu gewährleisten. Daran zeigt sich der beständige Wert traditioneller Finanzinstitute, insbesondere solcher, die tief in ihrem lokalen Umfeld verankert sind.
Anlegerinnen und Anleger zögern, in einer sich abschwächenden Wirtschaft in Banken zu investieren
Die Widerstandsfähigkeit der Ortsbanken und das strukturelle Aufwärtspotenzial ihrer Gewinne in einem Umfeld mit höheren Zinsen sind in ihren Aktienmarktbewertungen derzeit überhaupt nicht berücksichtigt. Von institutionellen Kunden gemieden, werden sie zu historisch niedrigen Bewertungskennzahlen gehandelt: Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt derzeit bei 8, verglichen mit einem historischen Durchschnitt von 14 bis 15 in einem ähnlichen Zinsumfeld.
Die Illiquidität der Aktien kleiner Banken im Handel kann den Aufbau von oder den Einstieg in Anlagepositionen erschweren. Das Engagement institutioneller Anleger in diesem Sektor ist aktuell begrenzt, da diese eine Rezession befürchten und kürzere Anlagehorizonte haben.
Auch zeigen sich institutionelle Kunden aktuell – beeinflusst von ihren Erinnerungen an die globale Finanzkrise (dem letzten grossen Kreditzyklus) – eher zurückhaltend bei Investitionen in US-Ortsbanken. Die Angst vor einer weiteren Rezession hat viele davon abgehalten, überhaupt Anlagen in den Bankensektor in Erwägung zu ziehen. Doch diese Angst ist weitgehend unbegründet. Die Banken haben ihre Kreditvergaberichtlinien deutlich verschärft und damit das Risiko grosser Kreditverluste verringert. Darüber hinaus haben die US-Banken ihr Eigenkapital nach der Finanzkrise auf den höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten erhöht und damit einen starken Puffer gegen zukünftige wirtschaftliche Schocks aufgebaut.

Auf geduldige Anlegerinnen und Anleger warten grosse Gewinne von kleinen Banken
Kleine, lokal verankerte Banken sind ein widerstandsfähiger Sektor der US-Wirtschaft mit einer langjährigen Tradition enger Kundenbeziehungen. Die veränderten makroökonomischen Rahmenbedingungen mit höheren Zinsen dürften diesen kleinen Banken zu einer Outperformance verhelfen. In den nächsten zwei bis drei Jahren könnten sich ihre Aktienkurse verdoppeln, wenn ihre Gewinne um ein Drittel steigen und die Bewertungskennzahlen sich um 75% bis 90% erhöhen.
Diese Banken sind derzeit aufgrund ihrer Illiquidität und der Besorgnis über eine bevorstehende Konjunkturabschwächung unterbewertet und werden von institutionellen Anlegern gemieden. Dies eröffnet jedoch agilen, fokussierten und geduldigen Anlegerinnen und Anlegern wie uns die Möglichkeit, diese Gelegenheit zu nutzen und Renditen über dem Marktdurchschnitt zu erwirtschaften. Anlegerinnen und Anleger sollten sich auf die langfristige strukturelle Verlagerung im Zinsumfeld konzentrieren, von der Banken enorm profitieren, und kurzfristige Marktentwicklungen sowie Kurskorrekturen während einer Rezession nutzen, um Positionen bei äusserst attraktiven Kursen aufzubauen.
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