Weiterhin erfreuliche Aussichten für Private Debt
Privatkredite dürften dieses Jahr eine robuste Entwicklung verzeichnen. Das Angebot steigt weiter kräftig, was in einer Reihe von Sektoren überzeugende Anlagemöglichkeiten eröffnet.

Die restriktiveren Bedingungen bei der Kreditvergabe und die Folgen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank führten dazu, dass sich traditionelle Kreditgeber 2023 zurückhaltender zeigten. Viele Kreditnehmer versuchten daraufhin, Privatkredite aufzunehmen, um Kapital zu beschaffen. So stieg der Anteil der Privatkredite an den für fremdfinanzierte Übernahmen (Leveraged Buy-outs, LBO) gewährten Krediten im Jahr 2023 deutlich.
Obwohl die Zinsen wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht haben und 2024 mit Senkungen zu rechnen ist, wird die Nachfrage nach Privatkrediten voraussichtlich weiter wachsen. Den Banken dürfte es schwerfallen, verloren gegangene Marktanteile zurückzugewinnen. Nach Prognosen von Preqin wird das verwaltete Vermögen im Bereich Privatkredite bis 2028 ein Volumen von USD 2,8 Bio. erreichen und sich damit gegenüber 2022 fast verdoppeln.[1]
Banken haben aktuell in puncto Kosten möglicherweise einen wachsenden Vorteil gegenüber direkten Kreditgebern: So ist die Refinanzierung auf dem Markt für syndizierte Kredite derzeit um 75 Basispunkte günstiger als eine Unitranche-Finanzierung und die Finanzierung für neue Fusionen und Übernahmen ist um 100 Basispunkte günstiger, laut den Angaben einiger von Bloomberg im Januar zitierter Bankiers.[2]
Bloomberg fügt jedoch hinzu, dass auch direkte Kreditgeber das Recht haben, ihren Kreditnehmern Preisanpassungen vorzuschlagen, und niedrigere Zinsen, mehr Fremdkapital oder nicht in Anspruch genommene Akquisitionslinien anbieten können, um Deals bei sich zu behalten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur haben Anbieter von Privatkrediten ihre Preise deutlich gesenkt, um Geschäfte zu gewinnen.
Banken müssen andere Hindernisse überwinden. Neu verabschiedete Regulierungen, wie etwa die aktualisierten globalen Basel-III-Eigenkapitalvorschriften, die 2025 in Kraft treten werden, könnten viele Banken dazu zwingen, ihre Kreditvergabe noch weiter einzuschränken und einige der bereits in ihren Bilanzen enthaltenen Wohn-, Gewerbe- und Unternehmenskredite über Bord zu werfen. Deshalb werden immer mehr Unternehmen versuchen, Kredite an den Privatmärkten aufzunehmen.
Direkte Kreditgeber sind ausserdem deutlich flexibler als Investmentbanken und Co. Unter anderem wird die Höhe der Kredite, die Banken vergeben können, durch die Regulierung eingeschränkt. In der EU sind die Banken verpflichtet, den Verschuldungsgrad bei Deals auf das Sechsfache des EBITDA von Unternehmen zu begrenzen, während direkte Kreditgeber einen deutlich höheren Verschuldungsgrad anbieten können.
Attraktive Möglichkeiten für Anlegerinnen und Anleger
In seinem globalen Bericht über Privat Debt hält das Marktforschungsunternehmen Preqin 2024 fest, dass Anlegerinnen und Anleger die Stabilität und die höheren Renditen von Privat Debt schätzen. Fondsmanager nutzen die Gelegenheit, um neue Fonds zu lancieren und grössere Kapitalpools anzuvisieren. Nach Ansicht von Preqin «stellt Privat Debt inmitten der wirtschaftlichen Unsicherheit eine überzeugende Anlagemöglichkeit dar.»[3]
Die Zinsen haben möglicherweise ihren Höhepunkt erreicht, doch der Ausblick für die Inflation und die Kreditkosten ist nach wie vor unklar. Die US-Wirtschaft beispielsweise könnte sich weiterhin anders als erwartet entwickeln. So wuchs sie 2023 trotz der Prognose einer bevorstehenden Rezession um fast 3%. Hinzu kommen die geopolitischen Bedrohungen, einschliesslich potenzieller Unterbrechungen der weltweiten Schifffahrtswege und der Ölversorgung aus dem Nahen Osten, die den Inflationsdruck weiter erhöhen könnten.
Die «Fälligkeitsmauer» birgt Risiken … und Chancen
Ausserdem ist es unwahrscheinlich, dass die Zinsen auf das abnormal tiefe Niveau von vor 2022 sinken werden. Konsumentinnen und Konsumenten sowie Unternehmen, die Kredite aufgenommen haben, als die Zinsen tief waren, müssen sich nun zu deutlich höheren Zinsen refinanzieren. Die Auswirkungen höherer Kreditkosten auf die Rentabilität sind im Gewerbeimmobiliensektor bereits spürbar. In anderen Sektoren könnte dies 2024 auch der Fall sein. Trotzdem eröffnen die Preisanpassungen im Immobiliensektor jetzt Chancen für Anlegerinnen und Anleger. Ähnliche Trends könnten in Zukunft auch in anderen Sektoren zu erkennen sein.
Fazit: Der Privatkreditsektor wird voraussichtlich ein weiteres Jahr mit starkem Wachstum erleben, da die Banken sich bei der Kreditvergabe weiterhin zurückhaltend zeigen und Unternehmen Kredite refinanzieren müssen, die sie zu sehr niedrigen Kosten aufgenommen haben. Anlegerinnen und Anleger dürften mit grösseren Risiken und Chancen konfrontiert sein als in früheren Jahren. Somit ist auf Sektor- wie auf geografischer Basis ein selektiver Ansatz gerechtfertigt. Die Nachfrage nach Kapital wird voraussichtlich grösser sein als das Angebot. Dadurch dürften Anlegerinnen und Anleger attraktive Möglichkeiten finden, ohne signifikante Risiken einzugehen.
Wichtigste Erkenntnisse
Die Nachfrage nach Privatkrediten dürfte 2024 weiter stark wachsen, da die Banken sich bei der Kreditvergabe weiterhin zurückhaltend zeigen.
Die Stabilität und die höheren Renditen von Privat Debt werden nach wie vor Anlegerinnen und Anleger anziehen.
Im Laufe des Jahres dürften sich überzeugende Anlagemöglichkeiten eröffnen.
Quellen
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